Nun ist das alte Jahr entfleucht <br />sein Joch hat uns sehr mitgenommen, <br />das Neue Jahr beginnt sehr feucht <br />fuer alle, auch die Guten, Frommen. <br /> <br />Denk ich zurueck so muss ich sagen <br />sehr wohl darf ich da lauthals klagen. <br />Drei Zaehne, die noch grade standen <br />sind weg, nur Luecken sind vorhanden. <br /> <br />Und wieder neigt ein Beisserchen <br />sich schraeg, das kleine Scheisserchen. <br />Ein Teil von jugendlichem Haar <br />hat sich entfaerbt im alten Jahr, <br /> <br />und von den schoenen Kraehenfuessen <br />und andern Falten lass ich gruessen. <br />Die Welt ist ruhiger geworden <br />man liest zwar noch von schlimmen Morden <br /> <br />und Kriegen, Krankheit und Chaoten <br />doch wandern oft die eignen Pfoten <br />zum Ohr um es nach vorn zu beugen <br />so werden Ohren noch zu Zeugen. <br /> <br />Und noch was sei hier zu erwaehnen, <br />man muss jetzt deutlich oefter gaehnen, <br />doch hilft beim Lesen zwar der Wille, <br />doch selten klappt's ganz ohne Brille. <br /> <br />Im grossen ganzen muss ich meinen <br />dass Leute die von Gallensteinen <br />und auch Verstopfung viel verstehen <br />sie wissen wie die Jahr' vergehen <br /> <br />und es ist ueberall bekannt <br />dass Zeit zerrinnt wie Wuestensand <br />drum gehe ich mit Mischgefuehlen <br />ins Neue, muss die Kehle kuehlen. <br /> <br />Ich glaube schon, dass wir so feiern <br />mit grossen Glaesern wie die Bayern: <br />es ist die Angst vor dem Versinken <br />was kann man tun als eifrig trinken? <br /> <br />Dann Prost Ihr Lieben, lasst's Euch schmecken <br />das Ende kommt mit grossem Schrecken. <br />Bis dann bin ich der Optimist <br />gleich wie der Gockel auf dem Mist.<br /><br />Herbert Nehrlich<br /><br />http://www.poemhunter.com/poem/prost-neujahr/
