Wie Johann Wolfgang (der von Hessen) <br />der seine Jahr' hat abgesessen <br />im gruenen Thueringen, dann spaeter, <br />so haben auch die Deinen Vaeter <br />gen Himmel in die Gipfel g'schaut <br />ob sich wohl 'n Gewitter braut <br />und durch die lang ersehnte Ruh <br />belebend wirkt. Der Hauch warst Du. <br /> <br />Er schrieb ein liebliches Gedicht <br />fuer den April. Doch konnt' er nicht <br />fuer den August die Worte finden. <br />Drum muss sich jetzt Dein Bruder schinden. <br />Ich sage Dir dass nach Sylvester <br />der Monat kommt wo eine Schwester <br />die kosmische Bestrahlung kriegt, <br />die dann wie ein Vermaechtnis wiegt. <br />Drum bist Du auch so gut gelungen, <br />zwei Maedchen, mit drei teutschen Jungen. <br />So meine ich, Du sollst es wissen: <br />Der Grund, warum Du so beflissen <br />und sonst auch wirklich clever bist, <br />der wuchs gar nicht auf Deinem Mist! <br /> <br />Wir haben's Dir doch beigebracht! <br />Grad heute hab' ich dran gedacht, <br />fuenf Kinder warn's die in dem Staedtchen <br />die Kindheit hatten und ihr Bettchen. <br />Sie sind dann spaeter weggezogen, <br />wie Voegel in die Welt geflogen. <br />Nur einer ist zu Haus geblieben <br />und heut' gehoert er zu den Dieben! <br /> <br />Ich gaeb' ihm gern den Schierlingbecher, <br />der falschen Memme, dem Verbrecher. <br /> <br />Und aus dem Grab des Vaters schallen <br />die Worte 'Viele Aepfel fallen <br />nicht weit vom Stamm im Morgengrauen <br />doch kann ein fauler viel versauen.' <br /> <br />So hat das Leben seine Tuecken. <br />Es kann enttaeuschen und entzuecken. <br />Ihr Leute, seht, ich hab Geschwister <br />und eine liebe gute Sister.<br /><br />Herbert Nehrlich<br /><br />http://www.poemhunter.com/poem/fuer-meine-schwester-gisela/
