Seht, mein Damon tanzt und springet! <br />Seht, wie wiegt er Leib und Fuss! <br />Seht, mein Damon lacht und singet, <br />Singt von Ruhe, Wein und Kuss. <br />Seht, wie Mund und Augen gluehn! <br />Wir beleben uns durch ihn. <br /> <br />Hoert die ungezwungnen Scherze! <br />Hoert, die Liebe scherzt durch ihn! <br />Wie die Daemmrung vor der Kerze <br />Seht die Schwermut vor ihm fliehn. <br />Seht, er taumelt, wankt im Gehn, <br />Seht, sogar er taumelt schoen. <br /> <br />Seht, wie locken seine Lippen! <br />Seht, wie glueht sein Mund so rot! <br />Machet mich, ihr roten Lippen, <br />Macht mich halbgezwungen rot! <br />Ja, er koemmt, er kuesset mich. <br />O wie feurig kuesst er mich! <br /> <br />Wein, du Wein hast ihn begeistert, <br />Du teilst ihm dein Feuer mit. <br />Durch dich kuesst er so begeistert, <br />Und teilt mir sein Feuer mit. <br />Drum soll, wie von ihm, der Wein <br />Auch von mir vergoettert sein!<br /><br />Gotthold Ephraim Lessing<br /><br />http://www.poemhunter.com/poem/phyllis-lobt-den-wein/