Im Prozess gegen Radovan Karadzic hat die Verteidigung ihr Plädoyer gehalten.<br /><br />Karadzic, heute 69 Jahre alt, war im bosnischen Bürgerkrieg der neunziger Jahre Anführer der serbischen Bevölkerungsgruppe.<br /><br />Vom schlimmsten Verbrechen aus jener Zeit, dem Massaker von Srebrenica, habe er aber gar nichts gewusst – sagt sein Rechtsvertreter Peter Robinson vor dem Jugoslawien-Tribunal im niederländischen Den Haag.<br /><br />Kein einziger Zeuge habe ausgesagt, dass Karadzic das Blutbad geplant oder befohlen habe oder auch nur davon Kenntnis hatte. <br /><br />Vielleicht liege das ja daran, so Robinson weiter, dass es einfach nicht stimme.<br /><br />In Srebrenica hatten bosnische Serben 1995 tausende Männer und Jungen umgebracht.<br /><br />Die Anklage wirft Karadzic daher und wegen anderer Kriegshandlungen Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.<br /><br />So hält sie ihm auch vor, er habe Bosnien ethnisch säubern wollen, also die Bevölkerungsgruppen der Kroaten und der bosnischen Moslems aus dem Land vertreiben.<br /><br />Die Ankläger sehen seine Schuld aufgrund der Zeugenaussagen in dem jahrelangen Prozess als bewiesen an. Sie verlangen für Karadzic lebenslange Haft.<br /><br />Karadzic bestreitet jede rechtliche Verantwortung. Er sieht sich als damaliger Anführer der bosnischen Serben nur moralisch in der Pflicht.<br /><br />Ein Urteil wird erst in gut einem Jahr erwartet.
