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Gottfried Keller - Herbstnacht

2014-11-03 16 Dailymotion

Als ich, ein Kind, am Strome ging, <br />Wie ich da fest am Glauben hing, <br />Wenn ich den Wellen Blumen gab, <br />So zögen sie zum Meer hinab. <br />Nun hält die schwarz verhüllte Nacht <br />Erschauernd auf den Wäldern Wacht, <br />Weil bald der Winter, kalt und still, <br />Doch tödlich mit ihr ringen will. <br />Schon rauscht und wogt das weite Land <br />Geschüttelt von des Sturmes Hand, <br />Es braust von Wald zu Wald hinauf <br />Entlang des Flusses wildem Lauf. <br />Da schwimmt es auf den Wassern her, <br />Wie ein ertrunknes Völkerheer <br />Schwimmt Leich' an Leiche, Blatt an Blatt, <br />Was schon der Streit verschlungen hat. <br />Das ist das tote Sommergrün, <br />Das zieht zum fernen Weltmeer hin <br />Ade, ade, du zarte Schar, <br />Die meines Herzens Freude war! <br />Sing's in die Niedrung, dunkle Flut: <br />Hier oben glimmt ein heisses Blut, <br />Wie Heidefeuer einsam glüht, <br />An dem die Welt vorüber zieht<br /><br />Gottfried Keller<br /><br />http://www.poemhunter.com/poem/herbstnacht/

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