Ein Mann mit grosser Nase war <br />der Chef des Kraemerladens. <br />Er zaehlte jeden Pfennig zwar <br />doch war es nie genug. <br />Er schimpfte ueber all die Kunden, <br />die ihn nur stets betruegten, <br />doch hint' im Hof stand der SL <br />der Stern war schoen geputzt, <br />als Kinder hatten wir gekauft <br />die Bonbons und Lakritzen <br />ich glaub er hat es schoen gespart <br />und alle Leute glaubten, <br />dass er uns Buerger immer taeuscht <br />und mit den langen Fingern <br />in alle Taschen tief reingreift. <br />Er war ein schlimmer Jude <br />und wie Zigeuner kriminell, <br />es musste was geschehen, <br />wenn Adolph kam war's hoechste Zeit <br />man konnte endlich handeln, <br />sie glaubten alle dass ein Jud <br />kein Mensch sein konnte, nein <br />er war von Grund auf durchweg schlecht <br />ein echtes Judenschwein. <br />Und als die Alliierten dann <br />die Lagertore oeffnen, <br />da waren Knochen, die noch standen <br />und Aschenberge ueberall. <br />Die deutschen Buerger, die am Rande <br />der grossen Schornsteintuerme lebten <br />sie waren alle taub und blind <br />man kann nicht immer alles wissen.<br /><br />Herbert Nehrlich<br /><br />http://www.poemhunter.com/poem/der-jude/
