Horaz, wenn ich mein Maedchen kuesse, <br />Entflammt von unserm Gott, dem Wein, <br />Dann seh ich, ohne kritsche Schluesse, <br />Dich tiefer als zehn Bentleys ein. <br /> <br />Dann fuehl ich sie, die suessen Kuesse, <br />Die ein barbarscher Biss verletzt, <br />Sie, welche Venus, nebst dem Bisse, <br />Mit ihres Nektars Fuenfteil netzt. <br /> <br />Dann fuehl ich, mehr als ich kann sagen <br />Die Goettin, durch die Laura kuesst, <br />Wie sie sich Amathunts entschlagen, <br />Und ganz in mich gestuerzet ist. <br /> <br />Sie herrscht im Herzen, sie gebietet; <br />Und Laura loescht die Phyllis aus. <br />Sie herrscht im Herzen? nein, sie wuetet; <br />Denn Laura haelt mich ab vom Schmaus.<br /><br />Gotthold Ephraim Lessing<br /><br />http://www.poemhunter.com/poem/an-den-horaz/