Konstantin Wecker - Endlich wieder unten 1980 <br /> <br />Endlich bist du wieder unten, <br />wieder mitten im Geschehn. <br />Hast dich plötzlich losgebunden, <br />um als Mensch zu überstehn. <br /> <br />Wieder barfuss auf dem Boden, <br />wieder dort, wo uns die Welt, <br />losgelöst von Muss und Moden, <br />ansatzweis zusammenhält. <br /> <br />Und jetzt liegt da dieser Zettel <br />zwischen deinen Wertpapiern: <br />Heute nehm ich mir das Leben, <br />um es nie mehr zu verliern. <br /> <br />Kann auch ohne eure Titel <br />und Verträge überstehn. <br />Hab die Schnauze voll von Zielen, <br />will mich erst mal suchen gehn. <br /> <br />Nur die sich misstrauen, <br />brauchen Normen zum Sein <br />und verteilen als Schuld, <br />was sie sich nicht verzeihn. <br /> <br />Doch wie immer sie dich <br />auch schuldig schrein, <br />nur du hast das Recht, <br />dein Richter zu sein. <br /> <br />Endlich stehst du zu den Bieren, <br />die man nur im Stehen trinkt, <br />siehst, wie glücklich ein Verlierer <br />ohne Kampf nach oben sinkt. <br /> <br />Suchst dir fünf Uhr früh am Bahnhof <br />einen Freund für einen Tag. <br />Ganz egal, was er dir gibt, <br />wenn er sich selbst nur etwas mag. <br /> <br />Und dann rinnt dir, weil du zitterst, <br />ein Glas Wein übers Gesicht, <br />fällst vom Stuhl und blickst nach oben <br />und entdeckst ein Stückchen Licht. <br /> <br />Dir verschwimmen Hirn und Sinne, <br />schwankst aufs Klo, schliesst nicht mal zu, <br />überlässt dich deinem Dasein <br />und bist endlich wieder du. <br /> <br />Nur die sich misstrauen, <br />brauchen Normen zum Sein <br />und verteilen als Schuld, <br />was sie sich nicht verzeihn. <br /> <br />Doch wie immer sie dich <br />auch schuldig schrein, <br />nur du hast das Recht, <br />dein Richter zu sein