Alexandra - Mein Freund, der Baum 1968 <br /> <br />Du fielst heut früh, ich kam zu spät, <br />du wirst dich nie im Wind mehr wiegen, <br />du musst gefällt am Wege liegen, <br />und mancher, der vorüber geht, <br />der achtet nicht den Rest von Leben <br />und reisst an Deinen grünen Zweigen, <br />die sterbend sich zur Erde neigen. <br />Wer wird mir nun die Ruhe geben, <br />die ich in Deinem Schatten fand? <br />Mein bester Freund ist mir verloren, <br />der mit der Kindheit mich verband. <br /> <br />Mein Freund der Baum ist tot, <br />er fiel im frühen Morgenrot. <br /> <br />Bald wächst ein Haus aus Glas und Stein, <br />dort wo man ihn hat abgeschlagen, <br />bald werden graue Mauern ragen, <br />dort wo er liegt im Sonnenschein. <br />Vielleicht wird es ein Wunder geben, <br />ich werde heimlich darauf warten, <br />vielleicht blüht vor dem Haus ein Garten, <br />und er erwacht zu neuem Leben. <br />Doch ist er dann noch schwach und klein, <br />und wenn auch viele Jahre gehen, <br />er wird niemehr derselbe sein. <br /> <br />Mein Freund der Baum ist tot, <br />er fiel im frühen Morgenrot.
