Peter Graf der Tennisvater, der Strippenzieher hinter der Karriere von Superstar Steffi. Ein klassisches Lehrstück von Aufstieg und Fall. Begonnen als Selfmademan aus Mannheim, Gebrauchtwagenhändler, Trainer – geendet als Hauptfigur in gleich zwei Skandalen. Ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse ist zu Beginn der 90er-Jahre der Rotlichtskandal um Peter Graf. Boxpromoter Ebby Thust versucht, den Tenniskönig zu erpressen – das Kind seiner Freundin soll angeblich von Peter Graf sein. Ein Vaterschaftstest bringt Gewissheit: Graf ist nicht der Vater. Aber das Image bleibt angekratzt. Hinzu kommen gesundheitliche und familiäre Probleme. Steffi Graf macht derweil unbeeindruckt Karriere im Tennis-Zirkus. Ein Gewinn folgt auf den anderen, die Preisgelder steigen. Eine Menge Geld, für die eine Menge Steuern fällig gewesen wären.<br />Aber Peter Graf erfindet ein Steuersparmodell mit einem Geflecht aus mehreren Stationen. So schleust er das Geld zu großen Teilen am deutschen Fiskus vorbei – und stolpert in die nächste Affäre. Im Sommer 1995 zieht sich die Schlinge zu. Steuerfahnder durchsuchen die Graf-Villa in Brühl. Peter Graf zeigt kein Einsehen, er ist nach wie vor der Meinung, der Wimbledon-Königin Steffi und ihrer Familie stünden Sonderrechte in Sachen Steuern zu. Der Steuersünder-Prozess gegen ihn ab September 1996 ist ein großes Medienspektakel. Steuerhinterziehung in Höhe von knapp 20 Millionen Mark lautet der Vorwurf. Das Urteil: drei Jahre und neun Monate Gefängnis. Graf bleibt nicht der einzige prominente Steuersünder aus der Sportszene – auch Pferdebaron Schockemöhle, Boris Becker und Uli Hoeneß müssen Steuern nachzahlen.<br />Der Graf-Prozess schreibt Justiz-Geschichte – seitdem gab es spezielle Kammern bei Gericht und zahlreiche Verfahren, um die finanziellen Schattenwelten von Promis offenzulegen. (Text: ZDF)