Directed & cut: PT Camera: CsL<br /><br />Rainer Maria Rilke: Die Insel <br /><br />1<br />Die nächste Flut verwischt den Weg im Watt, <br />und alles wird auf allen Seiten gleich; <br />die kleine Insel draußen aber hat <br />die Augen zu; verwirrend kreist der Deich <br /><br />um ihre Wohner, die in einen Schlaf <br />geboren werden, drin sie viele Welten <br />verwechseln, schweigend; denn sie reden selten, <br />und jeder Satz ist wie ein Epitaph <br /><br />für etwas Angeschwemmtes, Unbekanntes, <br />das unerklärt zu ihnen kommt und bleibt. <br />Und so ist alles was ihr Blick beschreibt <br />von Kindheit an: nicht auf sie Angewandtes, <br />zu Großes, Rücksichtsloses, Hergesandtes, <br />das ihre Einsamkeit noch übertreibt. <br /><br />...